Kunscht oder Gruscht Reutlinger Wochenblatt vom 18.10.12

PFULLINGEN. „Isch des Kunscht odr ka des weg“? – vom Umgang mit einem besonderen Erbe. Damit beschäftigen sich die eineinhalb stündigen multimedialen Rundführungen durch das „Schaffwerk“ von Peter Kramer in der Gönninger Straße 112. Die Termine sind am 27. und 28. Oktober, jeweils um 11, 14 und 17 Uhr. Um eine Voranmeldung im i-Punkt, Rathaus IV oder telefonisch unter 0 71 21/70 30 wird gebeten.

Was bisher geschah

Im Oktober 2010 starb Peter Kramer, der über 30 Jahre den Schönbergturm bewirtschaftet hat und als Pfullinger Original wahrgenommen wurde. Er hinterließ ein altes Bauernhaus, welches er 17 Jahre zuvor erworben und auf seine ganz besondere Art eingerichtet hat. Zunächst steckte er viel Zeit und Energie in das Haus, um es zu renovieren und zu erhalten. Dann bestückte er es nach und nach mit zahlreichen Objekten.

Er gestaltete das Haus und seinen Garten mit Figuren, Skulpturen und alten Sachen, die er gesammelt oder selbst geschaffen hatte aus altem Eisen, zahlreichen Fundstücken und wiederverwerteten Gebrauchsgegenständen. Die einen sehen in seinem „Schaffwerk“, oder dem „Eierbachmuseum“, wie es auch genannt wird, mit seiner kaum überschaubaren Vielfalt von Dingen, ein Haus voller „Gruscht“ und „Krempel“, für andere ist es eine Art Heimatmuseum und wieder andere sehen darin ein Gesamtkunstwerk.

Das Erbe scheint viele Schätze, viele Potenziale zu bergen und doch wirkt die fast erschlagende Fülle von Dingen wie eine Last. Seine Tochter Sabine Kramer hat das Erbe angenommen – wohl ahnend, dass es kein leichtes sein würde. Einerseits „graute“ es ihr vor der Aufgabe, einen angemessenen Umgang mit diesem Erbe zu entwickeln und andererseits empfand sie dieses Vermächtnis auch als spannend und eine wirkliche Herausforderung.

Gemeinsam mit Harald Sickinger, Sozialforscher, Gemeinwesenentwickler und Filmemacher, traute sie sich an diese Aufgabe heran. Was dabei herausgekommen ist, präsentieren sie bei den ersten offiziellen Veranstaltungen in der Gönninger Straße mit dem Titel: „Isch des Kunscht odr ka des weg“? Vom Umgang mit einem besonderen Erbe.