Zuwachs bei den Museen? – Pfullinger Journal November 2011
(KE) Pfullingen nennt sich zu Recht die Stadt der Mühlen und Museen. Mühlen gab es in der Vergangenheit viele. Sie waren der Kraftquell für die Industrialisierung der Gemeinde. Museen in städtischer Hand gibt es in Pfullingen auch reichlich, sie sollen der Ursprung einer Tourismusinustrie werden, die in Pfullingen trotz der schönen Lage im beschaulichen Echaztal, eingeschmiegt in den bewundernswerten Albtrauf und gekrönt von den Gipfeln des Mädchenfelsens bis hin zum Wackerstein bisher praktisch gar nicht gibt.
Auf dem Wackerstein steht der dem Albverein gehörende Aussichtsturm namens „Unterhose“, und Chef dieser Unterhose war jahrelang ein gewisser Peter Kramer, besser bekannt als „Schönberg – Peter“, weil dieser vom Peter bewirtschaftete Aussichtsturm auf dem Schönberg steht, der in Wirklichkeit aber „Schemberg“ heißt. Ganz schön kompliziert die Pfullinger Verhältnisse, nicht wahr? Aber dieser Schönberg-Peter wohnte nicht nur auf dem Turm, sondern er hatte in Pfullingen in der Gönniger Straße ein altes Bauerngehöft erworben, das er im Laufe seines Lebens in sein persönliches Musum umwandelte. Da er ein großer Könner im Umgang mit sämtlichem Handwerkszeug war, werkelte und bastelte er lebenslang an handgefertigten Unikaten herum und erwarb auch käuflich allerhalt Altertümer, die er für wertvoll hielt. Zugänglich war das Museum im Prinzip gar nicht, von außen her ander der Straße machten den Fußgänger, soweit es dort überhaupt Fußgänger gibt, jedoch einige Exponate neugierig auf das Ganze. Eine Metallkonstruktion, die er bei Frost mit Wasser beträufelte, ergab für viele Wintertage einen überlebensgroßen Eismann, der Gartenzaun über dem dort fließenden Bach zeigte durch angeschweißte Ostereier, dass es sich hier um den Eierbach handelte. Auch im Inneren verbargen sich überraschende Schätze, etwa eine Weltrosette, welche die Sehenswürdigkeiten der Welt einordnete, wenn man sich Pfullingen als Mittelpunkt unseres Planeten vorstellt.
Der „Schönberg – Peter“ ist nun tot, vor kurzem wurde er unter großer Anteilnahme der Bevölkerung begraben. Aber was geschieht nun mit dem Peter-Museum. Vorschlägen aus der Bevölkerung, die Stadt solle das Ganze übernehmen, dort kämen dann auch nicht weniger Leute als in die anderen Museen, kann aus finanziellen Gründen nicht gefolgt werden. Die Stadt hat echt kein Geld mehr.
Aber der Vorschlag, die für das offizielle Heimatmuseum Verantwortlichen sollten sich mal in aller Ruhe die Exponate des „Eierbach-Museums“ anschauen und das Erhaltenswerte ins Heimatmuseum eingliedern, wäre schon prüfenswert.
Mit den zivilrechtlichen Erben des „Schönberg-Peters“ ist das nicht abgesprochen, da sie hier nicht bekannt sind, aber sicher wären sie stolz darauf, wenn einiges von den Schätzen dieses liebenswerten Sonderlings erhalten bliebe.